Wenn Sie noch wenig über Psychotherapie wissen, dann mag es Sie interessieren, zunächst einmal ganz allgemein etwas über Ihren Nutzen und ihr Wirksamkeit zu erfahren. Die Vorteile, die sie gegenüber einer fehlenden, also keiner Behandlung aufweist, sind mittlerweile gut dokumentiert. Forschungsergebnisse zeigen, dass die ganz überwiegende Zahl von Patienten und Patientinnen von einer Psychotherapie spürbar profitiert. Ihnen geht es nach Abschluß der Therapie nachweislich besser als 80 % der Patienten und Patientinnen, die keine Psychotherapie gemacht haben.
Wörtlich übersetzt aus dem griechischen bedeutet Psyche: <Seele, Gemüt> und Therapie: <Heilbehandlung>. Psychotherapie ist also von der Wortbedeutung her die <Behandlung der Seele, des Gemütes>. Als die klassischen Anwendungsgebiete können vor allem psychische und psychosomatische Störungen bezeichnet werden.
In den letzten Jahren werden psychotherapeutische Methoden jedoch zunehmend auch begleitend zu medizinischen Maßnahmen eingesetzt, zum Beispiel in der Rehabilitation oder als unterstützende Maßnahme bei chronischen Krankheiten wie Asthma, Rheuma oder Krebs.
In Praxis und Wissenschaft ist Psychotherapie heute ein Sammelbegriff für eine Reihe von Gesprächs- und Verhaltensmethoden, die zur Behandlung psychischer und zwischenmenschlicher Probleme, wie auch zur Bewältigung körperlicher Krankheiten eingesetzt werden. Diese Probleme können durch belastende oder traumatische Erfahrungen, Ängste, Beziehungskonflikte, aber auch durch bestimmte Verhaltensweisen, Denkmuster, körperliche Veränderungen oder Störungen ausgelöst und aufrechterhalten werden.
Psychotherapie unterscheidet sich bei genauerem Hinsehen erheblich von Gesprächen mit Freunden oder Angehörigen. In einer Psychotherapie gelten zwischen den Beteiligten ganz bestimmte Regeln, die Rollen sind anders verteilt und nicht zuletzt sind die Ziele und Ergebnisse anders als im privaten Kontakt. Therapeutisch im eigentlichen Sinne werden Gespräche erst dann, wenn Therapeut und Patient über einen festgelegten Zeitraum systematisch an der Lösung oder Klärung bestimmter Probleme oder Konflikte arbeiten. Mit „gut gemeinten“ Tipps und Ratschlägen, wie wir sie mitunter im Alltag von anderen hören, hat das meist wenig zu tun.
Im Hinblick auf die Kostenübernahme für eine Psychotherapie durch die gesetzliche Krankenversicherung spielt der Krankheitswert eines psychischen Problems eine wichtige Rolle. So ist eine gesetzliche Krankenversicherung nur dann verpflichtet, die Kosten für eine Psychotherapie zu übernehmen, wenn anhand bestimmter Kriterien des internationalen Klassifikationssystems (ICD) eindeutig eine psychische Störung diagnostiziert wird. Diese kann sich nicht nur in emotionalen Problemen oder einem veränderten Wahrnehmen und Erleben äußern, sondern zeigt sich zum Beispiel auch in Schwierigkeiten in sozialen Beziehungen (Kontakt zu anderen Menschen), in Verhaltensauffälligkeiten oder körperlichen Symptomen.
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